Was ist negative SEO? – Verständlich erklärt!

Lesezeit: 10 Minuten

Bei negativer SEO werden die Rankings fremder Webseiten in den Suchergebnislisten (SERPs) von Google und / oder weiteren Suchmaschinen gezielt manipuliert. Dadurch soll die Konkurrenz in den Rankings fallen oder gar aus dem jeweiligen Suchmaschinenindex genommen werden. Und die eigene Website soll höhere Chancen haben, ein besseres Ranking zu erhalten.

Achtung: Negative SEO bildet einen Verstoß gegen die Richtlinien von Google und weiterer Suchmaschinen und sollte, sowie aus moralischen Gründen, unterlassen werden!

Wird die negative Suchmaschinenoptimierung trotzdem angewendet, handelt es sich hierbei um Black Hat SEO.

 

Formen von negativen SEO-Angriffen

Es gibt unterschiedliche Formen von negativer Suchmaschinenoptimierung, die zur Manipulation der Suchergebnisse führen können:

 

Duplicate Content Spam / Content Scraping

Durch das Kopieren von Content auf einer Website, sowie das zahlreiche vervielfachte Posten des identischen Contents auf anderen Webseiten entsteht Duplicate Content Spam. In diesem Fall auch Content Scraping genannt. Dadurch soll die Originalseite (= von der der Content kopiert wurde) abgestraft werden.

Eine Folge von Content Scraping könnte sein, dass der Content auf einer anderen Website als der Originalseite, z. B. auf Spamseiten, zuerst von den Crawlern ausgelesen und indexiert wird. Grund dafür ist, dass die (Spam-)Seiten zuvor für Suchmaschinen zugänglich gemacht werden. Konsequenz daraus kann ein Ausschluss der Originalseite aus dem Index sein.

 

Spam-Links / schädliche Backlinks als Form negativer SEO

Am häufigsten verwendet wird bei negativer Suchmaschinenoptimierung das massenweise Setzen von Low-Quality-Backlinks. Dabei werden bösartige oder schlechte Links auf die Ziel-Website gesetzt. Das passiert z. B. durch Verlinkungen auf Spamseiten (Stichwort: Bad Neighbourhood) mit pornografischem Inhalt, Glücksspielen, o. ä., genauso wie über Linkfarmen oder Spamming in Foren und Blogs.

Ebenfalls eine Methode der Spam-Links ist das Setzen von über optimierten Ankertexten. Dabei sind die Ankertexte auf einer rankenden Seite komplett identisch mit dem jeweiligen Link, wodurch das Ankertextverhältnis als unnatürlich gilt.

Das Ziel beider Vorgehensweisen ist es, das Abstrafen einer Seite algorithmisch oder durch Googles Webspam-Team zu erreichen.

 

Gefälschte Entfernungsanfragen guter Backlinks

Eine weitere Form negativer Suchmaschinenoptimierung, die ebenfalls mit Backlinks zu tun hat, ist die Entfernung dieser. Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche Backlinks, sondern um qualitativ hochwertige Links, die auf Deine Seite verweisen. Vielleicht sogar welche, in die Du viel Zeit und Mühen investiert hast. Eine weitere Bezeichnung dafür ist Fake Link Removal Request.

Über eine gefälschte E-Mail-Adresse wird dem Webmaster in Deinem Namen eine Nachricht zugeschickt, in der z. B. Konsequenzen angedroht werden, wenn der Backlink nicht entfernt wird. Durch das Entfernen guter Backlinks wird Dein Linkprofil stark abgeschwächt.

 

Gefälschte negative Bewertungen

Wird eine hohe Anzahl von gefälschten negativen Bewertungen für ein Unternehmen abgegeben, kann dies zu einer Rufschädigung führen. Nicht nur aus SEO-Sicht, sondern beim Unternehmen im Allgemeinen. In einigen Ländern gelten gefälschte Bewertungen als rechtswidrig.

Es gibt Bewertungsplattformen, bei denen die Bewertungen vor der Veröffentlichung auf Authentizität geprüft werden. Dort würde sich solch ein negative SEO-Angriff als schwierig erweisen. Anderes hingegen sieht es bei lokalen Unternehmen aus, die bspw. bei Google My Business oder weiteren lokalen Bewertungsdiensten vertreten sind.

Unabhängig von Bewertungsportalen ist es möglich, dass ein negativer Beitrag zu Deinem Produkt oder Deiner Dienstleistung veröffentlicht wird und ein gutes Ranking in den SERPs einnimmt.

 

Hacking der Website oder der robots.txt

Beim Hacken der Website bei negativer SEO werden die Meta-Angaben noindex und nofollow auf die Ziel-Website eingefügt. Beim Hacken der robots.txt hingegen werden die Suchmaschinen-Crawler davon abgehalten, die Seite zu besuchen.

Beide Formen haben zur Folge, dass eine Suchmaschine, wie Google z. B., die Webseite vollständig aus den Suchergebnissen entfernt.

Achtung: Die Webseite eines Konkurrenten zu hacken ist illegal und sollte generell unterlassen werden.

Hacking der Website oder der robots.txt ist eine Form von negativer SEO.
Zur negativen SEO zählt das Hacken einer Website oder der robots.txt-Datei.

Die fünf Arten gehören zu den häufigsten Angriffen der negativen Suchmaschinenoptimierung. Es gibt weitere Angriffsmöglichkeiten, die hier nicht genannt wurden, z. B. falsche URL-Parameter und DDOS-Angriffe.

 

Negative-SEO-Angriffe erkennen und abwehren

Wir verraten Dir, was Du gegen die oben aufgeführten Formen der negativen Suchmaschinenoptimierung tun kannst, um sie zu erkennen und abzuwehren.

Bevor es um das Erkennen der konkreten Formen der negativen SEO geht, solltest Du Dir vorerst über die Google Search Console ein Bild darüber verschaffen, ob Du eine Penalty (= manuelle Abstrafung) erhalten hast. Das findest Du über den Reiter „Sicherheit & Manuelle Maßnahmen“ heraus (siehe Bild). Dort kannst Du das Problem prüfen, ggf. beheben und einen Wiederaufnahmeantrag in den Index (= Reconsideration Request) beantragen.

Die Google Penalty sollte bei Verdacht auf negative SEO überprüft werden.
Negative SEO kann in der Google Search Console eingesehen werden.

 

Content Scpraping / Duplicate Content Spam erfassen

Um herauszufinden, ob der eigene Inhalt dupliziert und auf anderen Webseiten veröffentlicht wurde, kann ein Teil des Contents kopiert und bei der jeweiligen Suchmaschine in die Suche eingegeben werden. Eine andere Variante besteht darin, einen Plagiat-Checker zu nutzen, bei dem die eigene URL eigegeben und geprüft wird.

 

Abwehr von Content Scraping

Content Scraping kann durch das richtige Einsetzen von Canonical Tags verringert werden. Gut gesetzte interne Verlinkung und vorbildliches Linkbuilding können Duplicate Content Spam ebenfalls entgegenwirken: Wenn Dein Content 1 zu 1 übernommen wurde, verweisen die internen Verlinkungen zurück auf Deine Website. Dadurch kann ersichtlich werden, dass es sich um gescrapten Inhalt handelt. Sind die internen Verlinkungen entfernt worden, so finden Suchmaschinen durch besseres Linkbuilding (sowohl interne als auch externe Verlinkungen) eher die originale Website.

Wenn der Content bereits dupliziert wurde, besteht die Möglichkeit den Webmaster zu kontaktieren und zu erfragen, ob der Content rausgenommen werden kann. Wenn es dort zu keiner Rückmeldung kommt, ist eine weitere Möglichkeit sich direkt bei der Suchmaschine, z. B. bei Google, zu melden. Dort kann die Entfernung vom urheberrechtlich geschützten Content beantragt werden. Hierbei muss nachgewiesen werden, wer Urheber oder Urheberin des Seiteninhaltes ist.

 

Schädliche Backlinks finden

Welche Links auf Deine Website verweisen, lässt sich mit der Google Search Console anzeigen. Ersichtlich wird das im Reiter „Links“ unter „Top-verweisende Websites“. Dort kannst Du einsehen, welche Seiten Dir komisch vorkommen, z. B. ein Domainname, der nach einer Spamseite klingt. Besonders wenn Dir auffällt, dass die Anzahl Deiner Backlinks unnatürlich schnell wächst und Du nichts damit zu tun hast, solltest Du in die GSC schauen.

Alternativ gibt es kostenpflichtige und andere kostenlose Tools, die Deine Links und Backlinks überprüfen.

 

Spam-Links entwerten

Wie beim Content Scraping besteht bei schädlichen Backlinks die Möglichkeit, den Webmaster anzuschreiben und zu erfragen, ob die Spam-Links entfernt werden können. Die Kontaktaufnahme sollte als Beweismittel aufgehoben werden, falls Google manuelle Maßnahmen gegen Deine Website ergriffen hat.

Des Weiteren können die Spam-Links mit der GSC entwertet werden: Nachdem Du Dir die Backlinks angeschaut und die bösartigen Links entdeckt hast, legst Du Dir eine .txt-Datei zu (z. B. mit Editor oder einem anderen Tool, das Du nutzt). Dort kannst Du entweder ganze Domains oder einzelne Seiten, die auf Deine Website verweisen, als ungültig erklären (Stichwort: Disavow-Liste). Im Beitrag „Links zu Ihrer Website für ungültig erklären“ gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Um auf diese Form von negativer SEO reagieren zu können, solltest Du zusätzlich Dein Linkprofil gut im Auge behalten: Wenn ein natürliches Linkprofil vorliegt, fällt Dir ein auffällig starker Anstieg von Spam-Links schneller auf als ohne gut gepflegtes Linkprofil. Selbst, wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, solltest Du regelmäßig in Dein Linkprofil schauen. Das SEO-Tool Ahrefs kann dabei unterstützen: Es verschickt E-Mails (Link Notifications), wenn ein neuer Link dazugekommen ist oder ein Link verloren wurde.

 

Erkennen von gefälschten Entfernungsanfragen

Wie bei den Spam-Links lässt sich die Google Search Console zur Hilfe ziehen. Und auch hier sollte eine klare Übersicht über das Linkbuilding / Linkprofil auf der eigenen Website bestehen – besonders, wenn keine SEO-Agentur engagiert wurde, die sich im Normalfall darum kümmert. Wenn gute Backlinks fehlen, kannst Du Dich bei der Website informieren, warum der Link entfernt wurde. Ggf. besteht die Möglichkeit, dass Du den Link zurückerhältst, wenn deutlich wird, dass Du die Entfernung nicht veranlasst hast.

 

Gefälschte Entfernungsanfrage annullieren

Um gefälschte Entfernungsanfragen vorzubeugen, können bspw. unterschiedliche Variationen von Domains gekauft werden, die der eigenen Domain ähneln. Dadurch kann verhindert werden, dass eine Fake-E-Mail unter ähnlichem Domain-Namen verschickt wird, die dazu führt, dass Webmaster bei einer gefälschten E-Mail eher in die Falle gehen.

Eine Art von negativer SEO sind gefälschte Entfernungsanfragen von guten Backlinks.
Gefälschte Entfernungsanfragen guter Backlinks ist eine Art von negativer SEO.

 

Gefälschte Bewertungen wahrnehmen

Bei einer neuen Bewertung erhältst Du von bspw. Google My Business eine E-Mail. Davon unabhängig kannst Du Bewertungen Deiner Marke in den SERPs im Auge behalten, um zu sehen, ob ein negativer Beitrag verfasst wurde.

 

Vorgehen bei gefälschten negativen Bewertungen

Gefälschte Bewertungen können sowohl bei Google als auch bei Bewertungsplattformen gemeldet werden. Du solltest aufzeigen können, warum es sich hierbei um eine gefälschte und keine wahre Bewertung handelt. Es kann einige Zeit dauern bis Dein Anliegen bearbeitet wird. Bei dringenden Fällen, sollte direkter Kontakt zum Support gesucht werden. Wenn auch das nicht zum gewünschten Erfolg führt, lassen sich ungerechtfertigte Bewertungen mit Hilfe eines Rechtsbeistandes entfernen.

Auch, wenn die negativen Bewertungen gefälscht sind, solltest Du auf jede davon höflich und vor allem schnell reagieren / antworten. 

 

Gehackte Website oder robots.txt erkennen

Ein Anzeichen dafür, dass Deine Website gehackt wurde, ist, dass Du nicht mehr ins Backend kommst. Häufig ist es jedoch so, dass Hacker und Hackerinnen den Anschein bewahren, dass alles in Ordnung sei, sprich: Sie handeln im Verborgenen und beeinflussen so Deine Webseite bis es zu einer Straffe kommt.

Regelmäßiges Überprüfen Deiner robots.txt kann als Hilfe dienen, einen Hacker-Angriff zu erkennen.

 

Hacken vorbeugen & Vorgehen, wenn es zu spät ist

Um Hacking vorzubeugen solltest Du gute Sicherheitsvorkehrungen treffen, z. B. ein geeignetes Sicherheitstool installieren. Es gibt Sicherheitstools, die Dir eine E-Mail zukommen lassen, sobald sich jemand im Backend angemeldet hat. Wir empfehlen Dir das Tool Wordfence, da sich dort eine 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) einrichten lässt. Außerdem solltest Du auf starke Passwörter achten und diese in bestimmten Abständen aktualisieren. Regelmäßige Software-Updates können ebenfalls vorbeugend gegen Hacker-Angriffe wirken. Deshalb solltest Du Deine Seite stets aktualisiert halten.

Wenn Du gemerkt hast, dass sich jemand unerlaubt Zutritt zu Deinem Backend verschafft hat, solltest Du wie folgt vorgehen:

      1. Nimm Deine Seite offline. So kann sie vorerst keinen weiteren Schaden durch die Angriffe erleiden.
      2. Ändere alle Passwörter. Damit sind wirklich ALLE Passwörter gemeint und nicht nur die der Website, sprich: Webhostig-PasswortFTP-ZugangsdatenNutzerkonten und Datenbankkonten. Ganz zur Sicherheit könntest Du über einen Wechsel des Hosters nachdenken.
      3. Schaden rückgängig machen. Schaue Dir Deine Seiten genau an, sowohl OnPage, OffPage und technisch, und entferne die schädlichen Änderungen.

     

    Abwehr von negativer SEO: Zusammenfassende Checkliste

    Um eine Attacke dieser Black-Hat-Taktik zu verringern, fassen wir für Dich die oben genannten Punkte zur Abwehr zusammen:

        1. Nutze SEO-Tools wie die Google Search Console, um die Performance Deiner Website zu überwachen.
        2. Überwache Dein Linkbuilding regelmäßig. Verdächtige Backlinks sofort entfernen lassen / entwerten, z. B. mit einer Disavow-Liste. Fehlende Backlinks überprüfen.
        3. Halte Deine Website sicher, z. B. mit einem Sicherheitstool, und aktualisiert, z. B. durch neuste Software-Updates.
        4. Veröffentliche regelmäßig relevanten und einzigartigen Content, im besten Fall mit gut gesetzter interner Verlinkung.
        5. Erstelle eine für Dich passende Strategie zur Abwehr von negativer SEO.

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      Elina Drogune
      Elina Drogune
      Als SEO-Projektmanagerin taucht Elina tief in die Welt der Suchmaschinenoptimierung bei CAMEDIA ein. Dabei verbindet sie das kreative und technische Know-how mit einem Blick auf den gesamten Prozess.
      Elina Drogune
      Elina Drogune
      Als SEO-Projektmanagerin taucht Elina tief in die Welt der Suchmaschinenoptimierung bei CAMEDIA ein. Dabei verbindet sie das kreative und technische Know-how mit einem Blick auf den gesamten Prozess.